Warum haben wir Prüfungsangst?
In den meisten Fällen wirst du Angst haben, weil du nicht genau weißt, was dich in einer Klausur erwartet oder du in der Vergangenheit mal eine schlechte Note geschrieben hast und nun befürchtest, dass es ähnlich „schlimm“ werden könnte.
Dabei ist Angst prinzipiell gar nichts Schlechtes: Sie will uns eigentlich nur schützen, damit wir nicht immer wieder negative Erfahrungen machen. Aus meiner Sicht gibt es aber verschiedene Arten von Angst. Ängste, die dein Leben schützen und somit auch wichtig und gut sind. Aber auch Ängste, die wir nur entwickelt haben, weil wir z. B. auf keinen Fall in unserem Umfeld dumm dastehen oder uns blamieren wollen.
PS: Diese Urangst kommt aus einer Zeit in der wir noch in Höhlen gelebt haben. Denn wer früher von der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde, konnte nicht überleben. Daher machen wir alles, um nicht aus der Reihe zu tanzen. Zwar sind diese Ängste heutzutage unbegründet, da wir auch alleine überleben könnten, allerdings sind sie nach wie vor in uns drin.
Grundsätzlich hat jeder Mensch vor irgendetwas Angst. Anders ausgedrückt: Du bist mit deiner Angst nicht alleine. Zwar hat nicht jeder Mensch Prüfungsangst, aber dafür sicherlich irgendeine andere Angst. Viele haben zum Beispiel Angst vor einem großen Publikum zu sprechen oder auch eine fremde Person anzusprechen, andere haben so etwas „Banales“, wie Höhenangst. Zudem sollte man auch zwischen Angst und Anspannung unterscheiden. Ein wenig Angst (Anspannung) ist an sich nicht schlecht, da so dein Körper weiß, dass er sich jetzt fokussieren muss und eine schwierige Herausforderung (Prüfung) zu meistern hat. Wenn du so viel Angst hast, dass du gar nicht mehr klar denken bzw. schlafen kannst, ist das natürlich ein ernsthaftes Problem, welches gelöst werden muss. Dabei können dir die nun aufgezählten Maßnahmen behilflich sein.
Maßnahmen, um deine Prüfungsangst zu reduzieren
1. Was kannst du fachlich gegen deine Prüfungsangst tun?
Bereite dich gut vor!
Das ist aus meiner Sicht auch die wichtigste Maßnahme gegen die Prüfungsangst. Wenn du gut vorbereitet bist und schon beim Lernen einige Erfolgserlebnisse hattest, fühlst du dich sicher, weil du ja weißt, was auf dich zukommt. Lies dazu den Blogartikel, hier wird dieser Aspekt genauer beleuchtet.
Aber was tun bei einem Blackout?
Die Angst vor dem Blackout: Man hat fleißig gelernt, aber zu einem Blackout kann es immer kommen, egal wie gut man sich vorbereitet hat. Wenn du in der Prüfung alle Aufgaben angeschaut hast und du absolut nichts lösen kannst, musst du probieren, einfach irgendetwas aufs Papier zu bekommen. Schreibe notfalls zunächst die Angabe ab, sollte dir im ersten Moment wirklich gar nix einfallen. Damit kommst du zumindest ins Tun, denn umso länger man damit wartet, umso schwieriger wird es.
Ein Beispiel am Rande: Wenn ich einen Blogartikel schreibe, habe ich oft anfangs auch wenig Plan, was ich schreiben soll. Trotzdem fange ich dann einfach an, alles was mir zum Thema einfällt, aufzuschreiben. Ich zeige dadurch meinem Gehirn, dass es jetzt losgeht. Wenn ich das gemacht habe, fange ich an alles zu strukturieren. Also was passt zusammen, was schmeiße ich wieder raus usw. Das Wichtigste ist anzufangen, dann ergibt sich der Rest von alleine. Und genauso solltest du es auch machen, wenn du wirklich mal ein Blackout haben solltest.
Falls du mit dieser Maßnahme nicht weiterkommst, könnte es helfen, wenn du dir ein paar Minuten „Auszeit“ gönnst. Also kurz was trinken, ggf. ein Happen Essen oder auch auf die Toilette gehen und dabei nicht an Mathe denken. Das könnte die Blockade lösen, sodass du nach der kurzen Verschnaufpause wieder voll durchstarten kannst.
2. So bekommst du die richtige mentale Einstellung!
Das Ganze relativieren
Klar ist eine schlechte Note alles andere als schön, aber du hast deswegen keine schlimme Krankheit, bist pleite oder sonst irgendwas. Das Allerschlimmste, was passieren kann, ist, dass du das Jahr wiederholen musst. Eine schlechte Note sollte natürlich nicht dein Ziel sein, allerdings reduzierst du mit dieser Denkweise ein wenig deine Angst.
Ich kann mich noch an einen Vortrag erinnern, den ich während meiner Studienzeit halten musste: Es waren sogar einige Professoren von anderen Universitäten im Raum und trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, dass es mir total egal war, was sie über meinen Vortrag denken; ich war ergebnisoffen. Dadurch konnte ich den Vortrag sehr locker und entspannt halten. Danach bekam ich einiges an Lob für meine lockere Vortragsweise. Das bedeutet aber nicht, dass du in eine Prüfung gehen sollst und dir dabei alles egal ist, das bringt auch nix. Ich würde es eher so formulieren: Ich gebe mein Bestes und dann sehe ich schon, was dabei rauskommt.
3. Dinge tun, die dich unmittelbar vor der Klausur etwas ablenken!
Spazieren gehen
Am Tag vor einer wichtigen Prüfung (Abi beispielsweise) kannst du einfach mal ein paar Stunden die Natur genießen und einen Spaziergang machen. Du bewegst dich ein bisschen, bist an der frischen Luft, was dem Gehirn auch ganz gut tut, und sammelst zudem Eindrücke aus der Natur. Im Idealfall noch gute Musik im Ohr, sodass du während dieser Zeit hoffentlich nicht an die bevorstehende Prüfung denken musst.
Meditation
Ja, du hast richtig gehört: Viele sagen jetzt, was willst du mit diesem Esoterik-Sch…, aber mittlerweile ist Meditation nicht nur was für Hippies. Viele Leute in sämtlichen Schichten der Gesellschaft haben inzwischen erkannt, welche Vorteile meditieren hat.
Die Angst im Körper suchen und diese einfach zulassen, sodass sie sich von alleine löst (Link). Sich einfach mal ruhig hinsetzen oder hinlegen und nur auf die Atmung achten, hilft auch super.
Musik hören
Musik hat extrem viel Einfluss auf deine Emotionen. Nicht umsonst siehst du erfolgreiche Sportler vor einem wichtigen Wettkampf Musik hören. Wichtig ist, was man damit bezwecken will: Ein Profisportler hört evtl. sehr aufputschende Musik. Vor einer Prüfung würde ich eher ruhigere Musik empfehlen. Aber ganz egal was du hörst, das Wichtigste ist, dass die Musik positive Emotionen in dir hervorruft. „study music“ solltest du auf jeden Fall mal ausprobieren (gib es einfach mal in Youtube ein).
Mache Sport
Wenn du davor Sport (Fitness, Joggen usw.) machst, hast du ebenfalls eine optimale Ablenkung, denn du musst dich auf den Sport konzentrieren und hast somit gar nicht die Möglichkeit dich geistig auch noch anzustrengen.
Gut schlafen
Hier kann zum Beispiel entspannende Musik (ich empfehle „study music“, wie oben beschrieben) zum Runterkommen helfen. Solltest du dennoch aufgrund deiner Prüfungsangst oder ähnlichem nicht einschlafen können, gibt es eine äußerst effektive Methode, um alle Sorgen und Ängste vor dem Schlafen gehen loszuwerden. Schreibe einfach alles, was dich bedrückt auf ein Blatt Papier. Hört sich im ersten Moment auch sehr komisch an, allerdings kann es tatsächlich helfen, da du so alles Negative von deinem Kopf auf das Papier bringst und es somit „los bist“.
Therapeutische Hilfe
Wenn du wirklich gar keinen Ausweg mehr siehst, dann kann professionelle Hilfe auch nicht schaden, wobei dieser Schritt aus meiner Sicht nur im äußersten Notfall notwendig ist.
Dinge, von denen ich abrate!
Medikamente und Beruhigungspillen
Davon halte ich wenig, weil man damit etwas unterdrückt, was eigentlich ausgelebt werden sollte. Mit herkömmlichen Medikamenten wirst du niemals die Ursache bekämpfen und somit immer nur kurzfristig ggf. deine Angst mildern. Zudem kann es für deinen Körper schädlich sein und abhängig machen. Daher würde ich maximal, und auch wirklich nur, wenn es überhaupt nicht anders geht, etwas Pflanzliches empfehlen.
Fazit:
Zusammenfassend kann man sagen, dass deine Prüfungsangst nichts Außergewöhnliches ist, wodurch du die Sache schon mal etwas entspannter sehen kannst. Wenn du die oben vorgeschlagenen Maßnahmen anwendest, solltest du deine Ängste wenigstens ein stückweit eindämmen können, damit du befreiter in die Prüfung gehen kannst.