1. Der Tag + der Morgen direkt vor dem Mathe-Abi: Was machen, was auf keinen Fall tun?
Am Tag vor deinem Mathe-Abi (gilt übrigens auch für andere Prüfungen) würde ich nichts mehr lernen. Gegebenenfalls, falls wirklich nötig, kann man einige letzte Sachen noch einmal wiederholen, die Formelsammlung ein letztes Mal durchgehen o. ä. Zwei Sachen solltest du aber auf keinen Fall ein Tag vor dem Abi machen: Bearbeitung von schwierigen Übungsaufgaben und Lernen von Themen, die für dich neu sind. Beides ist eine wirklich schlechte Idee am Tag vor dem Mathe-Abi. Schwierige Übungsaufgaben führen vielleicht dazu, dass du sie nicht lösen kannst, verunsichern dich damit und schaden deinem Selbstbewusstsein. Zudem ist es prinzipiell völlig egal, ob du genau diese eine Übungsaufgabe lösen kannst oder nicht. Die Chancen stehen äußerst gering, dass sie 1 zu 1 im Abi drankommt. Häng dich also auf keinen Fall an schwierigen Aufgaben auf.
Wie oben schon erwähnt, solltest du auch nichts Neues am Tag vorm Abi lernen. Was du bis dahin nicht kannst, kannst du halt nicht, ganz einfach. Auch das würde dich sonst nur verunsichern. Selbstbewusstsein ist ein zentraler Erfolgsfaktor für jede Prüfung, nicht nur im Mathe-Abi. Daher solltest du, wenn überhaupt, einige kleine Sachen wiederholen, um dir klar zu machen, dass du perfekt vorbereitet bist und das Ding rocken wirst. Noch besser ist es, zumindest in meinen Augen, wenn du am Tag vor dem Mathe-Abi gar nichts Mathematisches mehr machst. Du hast in den letzten Tagen sicher viel Mathe gemacht und solltest daher unbedingt den Kopf frei kriegen. Treff dich mit Freunden, geh ins Kino, mach Sport. Ganz egal was, Hauptsache du lenkst dich ab und denkst nicht an die morgige Abi-Prüfung. Zwischen diesen beiden Alternativen gibt es einen super Mittelweg, den ich eigentlich fast allen Schülern ans Herz lege: Schlaf aus (10 Uhr, nicht 17Uhr ;)), mach dann 2-3 Stunden Mathe (wie oben beschrieben nichts Neues und keine schwierigen Aufgaben), anschließend packst du für morgen alles zusammen (siehe auch Punkte 2. und 3.) und relax anschließend den restlichen Tag ohne groß ans Mathe-Abi zu denken. Geh früh pennen, damit du am nächsten Tag fit bist.
Am Morgen direkt vor dem Mathe-Abi solltest du auf keinen Fall (!!!) noch einmal irgendetwas Inhaltliches anschauen. Meine Theorie dazu: wenn man kurz vorher Inhalte abruft, kann es sein, dass diese einem in der Prüfung nicht mehr einfallen. Aber auch hierzu hat jeder eine andere Meinung. Ich würde auf jeden Fall unter keinen Umständen kurz vor der Klausur Inhalte durchgehen.Wichtig ist, dass du rechtzeitig aufstehst, in Ruhe frühstückst, deine Sachen, die du zum Mathe-Abi mitnehmen willst, noch einmal auf Vollständigkeit prüfst und dich dann rechtzeitig auf den Weg machst. Ansonsten gilt es cool zu bleiben, nicht zu nervös werden und das Ding rocken!
2. Stelle sicher, dass du alles Wichtige für dein Mathe-Abi dabei hast!
Zunächst solltest du natürlich sicherstellen, dass du die wichtigsten Sachen überhaupt eingepackt hast. Mach das bitte bereits am Tag vor der Abi-Prüfung und nicht in aller Hektik in der Früh kurz bevor es losgeht. Bei bestimmten Dingen sollte kein Engpass entstehen, wie zum Beispiel: Füllerpatronen, Bleistiftminen, Zirkelminen, Kugelschreiber, Taschenrechner. Für diese Dinge solltest du in jedem Fall ein Backup dabei haben. Klar fällst du nicht durch, nur weil du zum Beispiel nur einen Taschenrechner dabei hast. Auch deine Klassenkameraden oder Lehrer werden dir natürlich im Notfall versuchen zu helfen. Dennoch solltest du eine Sache kurz vor/ während der Prüfung vermeiden, nämlich unnötigen Stress. Dieser kann durch solche Kleinigkeiten entstehen.Kontrolliere bitte auch mehrmals, ob du dein Tafelwerk und deine Merkhilfe einpackt hast (falls diese nicht von der Schule am Tag des Mathe-Abis ausgeteilt werden).
Kurz um: vergiss die wichtigen Sachen nicht, packe sie rechtzeitig zusammen und vermeide Stress kurz vor bzw. während der Prüfung.
3. Präpariere deine Merkhilfe!
Damit dir die Merkhilfe im Mathe-Abi einen Nutzen stiftet, musst du dich in dieser auch gut auskennen. In deiner Vorbereitung solltest du also intensiv mit ihr gearbeitet haben. Dadurch weißt du genau wo was steht und findest somit in der Prüfung die passende Formel relativ schnell. Des Weiteren solltest du, falls erlaubt (!), die wichtigsten Formeln in deiner Merkhilfe markieren. Hebe besondere Passagen hervor, unterstreiche das Wichtigste etc. Jedoch wie gesagt nur, wenn das von deiner Schule aus erlaubt ist. Falls du vor Ort am Tag der Prüfung eine Merkhilfe ausgeteilt bekommst, ist es noch wichtiger, dass du sie praktisch in und auswendig kennst. Noch besser ist es natürlich, und davon bin ich ein großer Fan, wenn man die wichtigsten Formeln einfach auswendig weiß. Dadurch muss man sich gar nicht erst auf die Merkhilfe verlassen. Zudem kostet es keine Zeit während der Prüfung und man spart sich das hektische Umherblättern in der Formelsammlung. Als „Backup“ solltest du aber auf jeden Fall eine dabei haben, da man nie zu 100% vor einem kurzen Blackout gefeit ist.
4. Arbeite nicht planlos (Wähle die richtige Taktik)!
Natürlich gibt es sehr viele Taktiken und jeder geht ein bisschen anders vor. Wichtig ist es aber, dass du überhaupt eine Taktik hast. Du musst also vorher deine Schwächen und Stärken in Mathe analysieren und dann sollte man mit dem Thema anfangen, welches einem am ehesten liegt. Bei dem einen ist das vielleicht die Analysis, beim andern ggf. Geometrie oder auch Stochastik.
Ich persönlich würde immer mit dem Themengebiet Analysis beginnen, da sich hier viele Aufgaben nach „Schema F“ lösen lassen. Zudem ist in fast allen Bundesländern in Deutschland der Analysis-Teil am größten und gibt am meisten Punkte. Hier kommt man also sowieso nicht um eine „saubere“ Bearbeitung drum rum und sollte daher in diesem Themengebiet in jedem Fall fit sein. Zudem kann es in der Stochastik und auch in der Vektorrechnung schon mal sein, dass man etwas länger überlegen muss, bis man den Trick der Aufgabe kapiert hat. Sollte jemand allerdings seine Stärken ganz klar in einem anderen Themengebiet haben, würde ich dort, und nicht in der Analysis anfangen.
Aber denke an eine Sache, wenn du mit deinem „Lieblingsgebiet“ anfängst: Dieses Vorgehen bedeutet automatisch, dass du die Aufgaben, in denen du nicht so fit bist, zum Schluss der Prüfung machen musst. Am Ende einer Prüfung (vor allem, wenn diese vier Stunden dauert) ist naturgemäß die Konzentration nicht mehr so gut wie am Anfang. Das bedeutet, dass sich bei den in deinen Augen eh schon schwierigen Aufgaben auch noch Leichtsinnsfehler etc. einschleichen können. Wie auch immer du deine Taktik wählst, überlege sie dir nicht erst während der Prüfung und denke dran, dass alles seine Vor- und Nachteile hat.
5. Lies die Aufgabenstellung genau durch!
Bevor du mit der Bearbeitung einer Aufgabe beginnst, solltest du diese vor allem im Abi wirklich ganz genau lesen. Hört sich trivial an, ist es aber nicht unbedingt. Vor allem in einer solch wichtigen Prüfung ist man etwas aufgeregter als sonst. Man freut sich tierisch, wenn man eine Aufgabe versteht und will am liebsten sofort mit der Bearbeitung anfangen, noch bevor man die Aufgabenstellung zu Ende gelesen hat. Und genau das ist der Fehler, den viel zu viele Schüler machen. Nimm dir zu Beginn einer Aufgabe lieber eine Minute mehr Zeit, lies die Aufgabe in Ruhe (bis zum Ende!), unterstreiche bei längeren Textangaben das Wichtigste und beginne erst danach mit deiner Rechnung. Zudem solltest du immer alle Teilaufgaben einer Aufgabe lesen, bevor du mit der Teilaufgabe a) beginnst. Leider machen das nur die wenigsten. Allerdings ist es vor allem in der Analysis oft so, dass es wichtig zu wissen ist, was in den folgenden Teilaufgaben noch gefragt ist, bevor man die aktuelle Teilaufgabe beantwortet.
Hierzu ein kleines Beispiel: [angenommen in der Aufgabe a) müssen die Extrema einer Funktion bestimmt werden]: Wenn du diese Aufgabe berechnest, ohne die anderen Teilaufgaben zu kennen, bieten sich zwei grundlegende Möglichkeiten an: du kannst die Extrema entweder nur mit Hilfe der ersten Ableitung über das Monotonieverhalten oder auch mit Hilfe der zweiten Ableitung herausfinden (inhaltlich solltest du diese zwei grundlegenden Varianten kennen). Sollte jedoch in einer späteren Teilaufgabe auch noch das Krümmungsverhalten der Funktion gefragt sein, ändert sich die Ausgangslage entscheidend. Da du für das Krümmungsverhalten sowieso die zweite Ableitung brauchst, macht es eigentlich nur Sinn schon in Teilaufgabe a) die Extrema mit Hilfe der zweiten Ableitung zu bestimmen. Zwar ist es nicht falsch, diese mit Hilfe des Monotonieverhaltens zu identifizieren, im oben genannten Fall ist es aber nicht sehr sinnvoll und vor allem nicht zeitsparend.
Du siehst also, dass es auf jeden Fall clever ist, auch über eine Teilaufgabe hinweg zu lesen, bevor man mit der tatsächlichen Bearbeitung beginnt.
6. Streiche nichts durch, solange du nichts besseres hast!
Streiche niemals ein Ergebnis oder auch einen Lösungsweg durch, solange du nicht eine andere Lösung zu Papier gebracht hast. Auch wenn du dir ziemlich sicher bist, dass dein Ergebnis falsch ist, solltest du es in jedem Fall stehen lassen. Denn selbst dann könnte dir dein Lehrer ggf. noch vereinzelt Punkte auf den Rechenweg geben. Auch Wiederholungsfehler gibt es im Abitur. Daher bitte erst etwas durchstreichen, wenn du bereits eine zweite, in deinen Augen bessere Lösung auf dem Papier stehen hast. In diesem Fall musst du sogar einen der beiden Lösungsansätze durchstreichen. Machst du das nicht, muss (!) sich der Lehrer für die schlechtere Variante entscheiden, also für die, die weniger Punkte gibt.
7. Behalte die Zeit im Auge!
Der Faktor Zeit spielt im Mathe-Abi eine sehr wichtige Rolle. Normalerweise hat man für das Abitur volle 4 Stunden Zeit, also 240 Minuten. Je nachdem, wie viele Punkte im Abi insgesamt vergeben werden, kann man sich die Zeit errechnen, die einem pro Aufgabe zur Verfügung steht. Üblicherweise gibt es im Abi 120 Punkte, wodurch man 2 Minuten Zeit hat, um einen Punkt zu bearbeiten (240 min /120 Punkte = 2 min pro Punkt). Wenn es auf eine Aufgabe also 5 Punkte gibt, hat man ca. 10 Minuten Zeit. Man sollte sich im Abi zumindest ungefähr an diese Zeitvorgabe halten. Natürlich gibt es zudem unterschiedlich schwierige Aufgaben für die man mal kürzer, mal länger braucht. Trotz alledem sind bei jeder Aufgabe die Punkte angegeben, damit du eine ungefähre Zeitvorgabe hast. Eine Uhr solltest du aus diesem Grund auf jeden Fall in die Abi-Prüfung mitnehmen.
8. Verplempere nicht zu viel Zeit mit schwierigen Aufgaben!
Schau wirklich, dass du dir gleich zu Beginn die einfachen Punkte holst. Das hat zwei wesentliche Vorteile für dich. Du kommst ins Handeln und startest gleich mit einem positiveren Gefühl in die Prüfung. Zudem baust du dir schon zu Beginn ein Punktepolster auf.
Ich habe mich mal in einer Prüfung während des Studiums in eine total schwierigere Aufgabe vertieft, weil ich diese unbedingt lösen wollte. Leider habe ich dabei die Zeit völlig vergessen. Bezogen auf die Zeit, die mich diese Aufgabe gekostet hat, gab es viel zu wenig Punkte (unabhängig davon, dass ich sie auch nach ewigem Nachdenken nicht richtig gelöst habe). Ganz zum Schluss der Prüfung habe ich dann gemerkt, dass es noch viele Aufgaben gibt, die total einfach zu bearbeiten gewesen wären. Dummerweise war es dann schon zu spät. Die Prüfungszeit war rum und ich habe statt vielen einfachen Aufgaben (=viele Punkte) eine schwierige Aufgabe (= wenig Punkte) halb gelöst. Diesen Fehler solltest du wirklich vermeiden! Such dir immer die „low hanging fruits“ zuerst. Das gibt wie gesagt Sicherheit und Punkte.
9. Lege das Koordinatensystem nicht zu klein an!
Bevor du ein Koordinatensystem zeichnest, sei es in der Analysis oder in der Vektorrechnung, solltest du dir genau überlegen wie groß dieses in etwa sein muss. Dazu solltest du dir vorab Gedanken über die zu zeichnende Funktion machen, damit du weißt, wie diese in etwa ausschaut. Glaube mir, es gibt im Abi nichts Schlimmeres als unnötige Doppelarbeiten. Wenn du schon 80% deiner Ergebnisse eingezeichnet hast und dann feststellt, dass dein Koordinatensystem zu klein ist, wirst du ausflippen (leider ist es mir mal so ergangen). Oftmals ist es, vor allem in der Analysis, so, dass man in verschiedenen Teilaufgaben in ein und das gleiche Koordinatensysteme Ergebnisse einzeichnen muss. Das führt dann im Ernstfall dazu, dass das Koordinatensystem für die erste Teilaufgabe zwar noch groß genug ist, aber für eine weitere Aufgabe (die ggf. erst viel später kommt) nicht mehr ausreicht. Worst case! Das kostet dann nämlich nicht nur unendlich viel Zeit, sondern vor allem auch viele Nerven, was eigentlich noch schlimmer als der Zeitfaktor ist.
Um das in jedem Fall zu verhindern, solltest du dein Koordinatensystem immer auf einer komplett neuen Din A4 Seite anlegen und den Koordinatenursprung direkt in die Blattmitte einzeichnen. Egal wie viel also von deiner aktuellen Seite noch frei ist, beginne für die Zeichnung immer eine neue, komplett unbeschriebene Seite. Durch dieses Vorgehen stellst du sicher, dass das Koordinatensystem in jedem Fall groß genug ist (größer als eine komplette Seite kann es ja nicht sein).
10. Essen und Trinken während der Prüfung!
Hier scheiden sich die Geister. Aus meiner Sicht muss innerhalb von vier Stunden auf jeden Fall etwas getrunken werden, auch wenn das Risiko besteht, dass man mal auf die Toilette muss. Es ist wie bei der Formel 1! Soll ich einen Boxenstopp machen oder nicht? Mit Boxenstopp ist hier natürlich der Gang aufs Klo gemeint. Die nächste Frage wäre: Was soll ich trinken? Ich würde hier stets auf koffeinhaltige Getränke o. ä. verzichten und ausschließlich Saft oder Wasser trinken. Essen solltest du während der Prüfung nur etwas leichtes, wie z. B. Obst oder auch eine Breze o. ä. Bei vier Stunden Mathe-Abi sollest du dir auf keinen Fall kurz vor Beginn Traubenzucker, Koffein etc. einschmeißen. Das kann zwar ggf. kurzfristig pushen, lässt aber nach kurzer Zeit nach und befördert dich eher in ein „Loch“. Ansonsten gilt: Essen und Trinken schadet nicht, solange man sich davon nicht zu sehr ablenken lässt und nicht zu viel Zeit verliert.
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Uns ist klar, dass die meisten dieser Tipps sehr banal sind und für viele bereits klar sind. Zudem ist das nur ein Auszug an Sachen, die du wirklich unbedingt beachten solltest. Du wirst es nicht glauben, aber diese Fehler passieren tatsächlich. Während des Studiums und auch in der Zeit als Nachhilfelehrer habe ich bereits so einiges erlebt. Sie das Ganze als eine Checkliste für dein Abi an, welche dich für bestimmte Dinge sensibilisiert. Sollten wir in deinen Augen wirklich wichtige Aspekte vergessen haben, freuen wir uns natürlich jederzeit über deinen Input.
Zum Schluss zu diesen oben genannten Fehlern noch eine kleine Metapher:
Stell dir vor, du würdest in einem Champions League Finale mitspielen und hättest deine Fußballschuhe vergessen. Aus diesem Grund müsstest du barfuß bei Regenwetter mitspielen. Uncoole Sache, daher vermeiden und das Spiel rocken. Und genauso machst du das bitte in deinem Mathe-Abi!
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